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Rückblick 2019: Mediation in den Schlagzeilen – kurzweilige „News“ rund um das Jahr!

irene seidel - 24. November 2019

„Jahrbuch Mediation online“ ist den Spuren der Schlagzeilen des Jahres 2019 gefolgt, um eine Momentaufnahme der Konfliktfälle aufzunehmen. Generell darf bei „Mediation in den Schlagzeilen“ der Blick in das Internet nicht fehlen, ob Fake-Account, Sexting oder Hate Speech. Erfreulicherweise entstehen im „Netz“ zunehmend Online-Plattformen, die verzweifelten Usern Hilfestellung leisten. Interessant ist die Rolle der Mediation auch bei der Entscheidungsfindung, ob man vor Gericht geht oder die alternative Streitbeilegung wählt. Beispielsweise entschied sich eine Politikerin in Hatten, der mit einem Fake-Account bei einem Sexportal übel mitgespielt wurde, gegen die Mediation und für eine öffentliche Aufarbeitung der Intrige vor Gericht, allzu verständlich. Hier kurzweilige „News“ in Drei-Minuten-Lesetaktung rund um das Jahr 2019 (Teil 1):

Seniorenheim: Pfefferspray-Angriff beeinträchtigt Betriebsratswahl
Mit dem Bemühen einen Betriebsrat zu gründen, ist in das ansässige Seniorenheim in Höhenkirchen Streit und Misstrauen eingezogen. Mitarbeiter und Vertreter der Gewerkschaft Verdi sehen massive Behinderungen durch die Heimleitung, die jedoch die Vorwürfe von sich weist.
Erschwerend kommt hinzu, dass speziell den Mitgliedern des Wahlvorstands Übles widerfährt: Briefkästen und ein Auto wurden mit Verunglimpfungen beschmiert und ein Altenpfleger aus dem Hinterhalt sogar mit Pfefferspray angegriffen. Er musste in der Klinik behandelt werden. In diesem Fall ermittelt die Polizei.
Während die Betroffenen einen direkten Bezug zur Betriebsratsgründung sehen, kann sich die Heimleitung dies nicht vorstellen, bemühe sich aber, die Polizeiermittlungen zu unterstützen. So gehen die Anschuldigungen zwischen den Konfliktparteien hin und zurück.
Zwischenzeitlich hat sich die Bürgermeisterin in den Konflikt eingeschaltet und bezeichnete die Geschehnisse rund um die Betriebsratswahl als „grenzwertig“. Die Gemeinde möchte auch wegen der Heimbewohner, die unter den Streitigkeiten und dem schlechten Betriebsklima zunehmend leiden, eine Mediatorin bzw. Mediator hinzuziehen, um die Konfliktbeteiligten an einen Tisch zusammenzubringen – so der Vorschlag im Januar 2019. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 29.01.19. 

_________________________ DRUCKFRISCH: Buchtipp „Wo die Mediation lebt“!

Dass Mediation hilft, Konflikte beizulegen und zu vermeiden, ist bekannt. Wie sieht aber die Praxis aus? Wo passiert Mediation wirklich? Auf diese Frage – „Wo die Mediation lebt“ – gibt das aktuelle Jahrbuch Mediation aufschlussreiche Antwort. Packende Fälle auf 324 Seiten zeigen: Mediation lebt tatsächlich, in bunter Vielfalt und mitten im Leben! Denn Mediation ist hier und heute 2019/20 weniger die Anwendung von Schulwissen als das überzeugte Verhalten von Menschen, die selbstverantwortlich ihre Konflikte beilegen.
Dies zeigen die 15 beschriebenen Fälle, die zusätzlich von Expertinnen und Experten kommentiert werden. Namhafte Persönlichkeiten, wie Prof. Dr. Katharina von Schlieffen, Fernuniversität Hagen, oder Dr. Sascha Weigel, Unternehmensberater und Moderator eines Konflikt-Podcasts, begleiteten das Buchprojekt.

Der besondere Buchtipp für Mediationsinteressierte: Jahrbuch Mediation 2019/20: „Wo die Mediation lebt“, Neuerscheinung des Hagener Wissenschaftsverlags, 324 Seiten, 28 Euro, ISBN 978-3-7321-0388-1, Dezember 2019 – und jetzt auch bei Amazon erhältlich!

Der Bogen spannt sich von der Mediation zwischen Menschen mit Handicap („Mein Stuhl ist weg!“) bis zum Versöhnungsritual im Strafvollzug („Hühnersuppe im Himmel“), von der Telefonmediation zwischen einem Hotelier und säumigem Verein bis hin zur Online-Schlichtung, die zwischen einer enttäuschten Seminarteilnehmerin und einem Internetanbieter vermittelte. Exotik verspricht der Beitrag „Ho’oponopono: Auf Hawaiianisch Frieden machen“ – sehr lesenswert!
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Altona: Streit um Künstlerhof führt zur Mediation
Investoren, aus deren Sicht sich Immobilienkäufe rasch amortisieren müssen, stehen den Menschen gegenüber, die die Stadt mit Leben füllen. Besonders buntes Leben herrscht im Künstlerhof an der Bernstorffstraße 117 in Hamburg-Altona.
Prominente Künstler, wie Fatih Akin und Rocko Schamoni, setzen sich seit Monaten für das Häuser-Ensemble ein. Auch die Hip-Hop-Band Fettes Brot hat hier in einem alten Hinterhof Studio und Büros. Neben den Künstlern leben und arbeiten rund 110 Handwerker in der Hofgemeinschaft. „Viva la Bernie“ heißt die Unterstützer-Initiative, die den Künstlerhof gerne in Eigenregie übernehmen möchte. Denn die Mieter befürchten, durch Mieterhöhungen langfristig aus Altona vertrieben zu werden. Den Investoren aus Berlin wurde ein Kaufangebot von sieben Millionen Euro auf den Tisch gelegt. Doch diese lehnen das Kaufangebot ab, bieten der Hofgemeinschaft aber im Gegenzug einen Mietvertrag über 25 Jahre zu Konditionen unterhalb des ortsüblichen Mietenniveaus an.
Zur Streitbeilegung zwischen dem Investor und den Bewohnern hat das Bezirksamt Altona eine Mediation vorgeschlagen. „Wir begrüßen die Idee eines Mediators“, teilt der Verein „Viva la Bernie“ mit und auch die Immobilieneigentümer erklären sich mit einer Mediation einverstanden.
Im Moment laufen die vertraulichen Gespräche abseits der Öffentlichkeit (Stand Februar 2019). Zugleich wächst die Unterstützergemeinde von „Viva la Bernie“ auf Facebook. Und auch Filmemacher Fatih Akin nutzt seine Prominenz: Er empfindet es als eine Schande, dass historisch Gebäudeensembles, die etwas über die Stadt erzählen, nach und nach verschwänden. Seinen neuen Film hat er in Hamburg gedreht. Quelle: Hamburger Abendblatt, 21.02.19, LNonline – Lübecker Nachrichten 21.02.19, www.shz.de, Newsportal für Schleswig-Holstein, Regionales, 13.11.18.
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Intrige mit Fake-Account: Betroffene Politikerin lehnt Mediation ab
Zwischen zwei Gemeinderatsmitglieder in Hatten kommt es zu einem Konflikt, der wegen der schweren Verletzung der Persönlichkeitsrechte gerichtlich aufgearbeitet werden soll.
Der Vorwurf lautet, dass ein Gemeinderatsmitglied einen sogenannten Fake-Account auf einem Internetportal zur Anbahnung sexueller Kontakte für seine Parteikollegin angelegt haben soll. Die betroffene Politikerin erlitt dadurch im Kommunalwahlkampf eine eklatante Beschädigung ihres öffentlichen Ansehens und in der Folge des Skandals auch gesundheitliche Probleme. Sie verklagt den Verdächtigen deswegen auf 10.000 Euro Schmerzensgeld.
In einem vorgelagerten Zivilprozess bestreitet der ehemalige Parteifreund alle Vorwürfe, erklärt sich aber dennoch mit einer Zahlung von 2.000 Euro einverstanden. Die Sachlage scheint sich jedoch, immer stärker gegen ihn zu richten. Denn nach Aussage der Landgerichtskammer Oldenburg habe sich im Laufe des weiteren Verfahrens die Annahme verdichtet, dass der Verdächtige für den Fake-Account und Cyber-Mobbing verantwortlich sei.
In dem Zivilprozess wird nun geprüft, ob die Gemeinderätin Entschädigungsansprüche gegenüber der Gegenseite wegen schwerer Verletzung der Persönlichkeitsrechte geltend machen kann. Ob zudem auch noch ein Schmerzensgeld wegen gesundheitlicher Folgeschäden zu zahlen ist, wird ein medizinischer Sachverständiger zusätzlich prüfen.
Die Kammer des Landgerichts empfiehlt den beiden Parteien, ein „gerichtsnahes Mediationsverfahren“ für die Lösung ihres Konflikts in Betracht zu ziehen. Das Opfer ist dazu jedoch nicht bereit und legt auf die öffentliche Aufarbeitung vor Gericht sogar besonderen Wert. Quelle: www.nwzonline.de, 15.03.19.
Kommentar: Auch die Entscheidung gegen eine Mediation kann der richtige Weg zur Aufarbeitung eines Konflikts sein.
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Scouts beraten Jugendliche bei Konflikten im Web!
Die Plattform JUUUPORT wird von Jugendlichen für Jugendliche als Anlaufstelle bei Problemen im Internet betrieben. Speziell ausgebildete Scouts bieten Vorschläge zur Konfliktlösung bei Cyber-Mobbing, bei Problemen in Social Media, Datenklau, Sexting, Gaming oder Online-Sucht – Probleme, die vor allem junge Menschen extrem belasten können. Über die Plattform helfen Jugendliche anderen Jugendlichen anonym und kostenlos! Das Projekt wird von zahlreichen Förderern und Kooperationspartnern, wie der Stiftung „Weisser Ring“, unterstützt.
Die jugendlichen Berater-Scouts engagieren sich ehrenamtlich auf der bundesweiten Plattform und in dem Online-Projekt „Werte leben – online“. Sie werden von erwachsenen Experten ausgebildet. Die JUUUPORT-Zentrale in Hannover bietet dazu Fortbildungen an.
Zur Vorgehensweise: Besorgte Jugendliche geben auf der JUUUPORT-Plattform ihr Anliegen ein.
(Foto: Marcel Kusch – Klicksafe)
Öffentliches Mobbing, kompromittierende Bilder oder der Missbrauch von Accounts (Datenklau) sind meist die Felder, die jungen Menschen das Leben schwer machen. Die Scouts nehmen sich der Probleme an und entwickeln im Austausch mit den Betroffenen mögliche Konfliktlösungen der persönlichen Problemlagen, bis hin zur Strafanzeige der Täter.
Respektvoll in Online-Games als Beispiel: Der Frust über ein verlorenes Spiel kann zu Beschimpfungen und Mobbing führen. Mädchen sind beliebte Zielscheiben, denn sie haben beim Gaming oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Die Scouts zeigen auf, wie man beim Spielen am besten auf unangemessene Kommentare reagiert.
JUUUPORT oder auch Klicksafe, eine EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz, und Internet-ABC bieten Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte oder Anlaufstellen für Hilfesuchende und Interessierte. Quelle: Jahrbuch Mediation Online, 19.03.19.
Kommentar: Mediative Kommunikation im Internet und Klassenzimmer, im Kontext gesellschaftlicher Wandlungsprozesse und der einhergehenden Konflikte.
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Alt und Jung: Austausch auf Augenhöhe
Fußballspiel rund um die Häuser bis weit nach 22 Uhr, laute Musik und Gespräche zwischen Jugendlichen auf den Sitzbänken rauben den Bewohner in Schwabing den nächtlichen Schlaf. Senioren beklagen sich über diese „Respektlosigkeit“. Auch die Polizei wird immer wieder gerufen.
Damit die Stimmung sich nicht weiterhin verschlechtert, lädt die ansässige Nachbarschaftsbörse in Zusammenarbeit mit Akim, dem Allparteilichen Konfliktmanagement, zu einem Abend der Generationen ein, moderiert von Mediatoren. Alle haben die Chance, sich wie an einem Runden Tisch auf Augenhöhe zu begegnen und über Wut sowie Wünsche zu sprechen.
An dem Abend können die Jugendlichen ausführlich ihre Situation darstellen, ohne zornig angeschrien zu werden. Sie berichten, dass ihnen stets mit der Polizei gedroht werde und sie immer weggescheucht würden. Sie fühlten sich „ungewollt“, egal wo sie sich aufhielten.
Damit stellt sich die Frage: Wo können sich die Jugendlichen noch treffen, ohne dass sich jemand gestört fühlt? Wo ist der geschützte Freiraum, in dem sie sich altersgerecht verhalten dürfen? Denn Baumhäuser, die sie gebaut hatten, wurden einfach abgerissen. Am Ende des moderierten Gesprächsabends gibt es dafür einen konstruktiven Vorschlag: ein alter Bauwagen, der seit langer Zeit nicht mehr genutzt wird. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 11.02.19.
Kommentar: Von Mediatorinnen und Mediatoren moderierte Gespräche heben (Macht)Ungleichgewichte auf.
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Report über ADR und Online Dispute Resolution (ODR) in Europa
Die Europäische Kommission hat 2019 einen ersten Bericht über die Umsetzung des Europäischen Rahmens für Alternative Streitbeilegung (ADR) und Online-Streitbeilegung (OS) veröffentlicht. Der Report liefert eine Bewertung der praktischen Anwendung. Die Vielfalt der nationalen ADR-Angebote mache es Verbrauchern und Gewerbetreibenden schwer, so lautet ein Fazit des Berichts, sich mit dem jeweiligen Anliegen an die richtige Stelle zu wenden. Die Verfasser geben Empfehlungen, wie die Struktur der nationalen Stellen für Alternative Streitbeilegung und die Bereitschaft der Einzelhändler, ADR zu nutzen, verbessert werden könne.
Die Online-Streitbeilegung entwickelt sich laut dem Report der Europäischen Kommission insgesamt besser als ADR. Die OS-Plattform steht seit 2017 für Rechtsstreitigkeiten zwischen Verbrauchern und Händlern zur Verfügung. Über acht Millionen Interessierte haben die Online-Plattform seit ihrer Einführung besucht und rund 120.000 Nutzer ihre Verbraucherbeschwerden eingegeben. Davon konnten 42 Prozent der Konfliktfälle erfolgreich beigelegt werden.
Auf der Grundlage des Reports und seiner Empfehlungen will die Europäische Kommission verstärkt daran arbeiten, die OS-Plattform noch Anwender freundlicher zu gestalten und gezieltere Informationen zu den Verbraucherrechten zu veröffentlichen. Auch der direkte Vergleich soll für den Nutzer erleichtert werden, um das am besten geeignete Rechtsmittel für den jeweiligen Beschwerdefall schneller zu finden. Quelle: Europäische Kommission, Veröffentlichung vom 25.09.19, Verbraucher-EU-Politik der Verbraucherzentrale Bundesverband 26.09.19.

 

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