Die MediationsZentrale München e.V. (MZM) bringt Mediation in die Schulen: 37 Mediatorinnen und Mediatoren lösen Konflikte zwischen Lehrer- und Schülerschaft, Schulpersonal oder Eltern. Für dieses erfolgreiche Projekt verlieh der Bundesverband Mediation (BM) den Innovationspreis 2020 an die MediationsZentrale, insbesondere an Juliane Wünschmann, Teamleitung Schulmediation.
Die Sonderauszeichnung ging an den Dokumentarfilm „Back to the Fatherland“.
Sprechstunden der Schulmediation vor Ort oder online
Das MZM-Projekt ist in über 20 Schulen und deren Gemeinschaften verankert. In wöchentlichen Sprechstunden unterstützen Mediatorinnen und Mediatoren alle Elemente der Schulgemeinschaft bei Problemen vor Ort, telefonisch oder online. Es geht es um Klärungsgespräche, Unterstützung in der Kommunikation bis zur Mediation, ob im eingeschränkten Unterrichtsbetrieb oder bei Corona bedingter Schulschließung.
MZM-Praxisbeispiele für Schulkonflikte: Der Streit bestimmter Jugendlicher stört die gesamte Klassengemeinschaft – Schulhof wird zum Ort gewaltsamer Auseinandersetzungen – alle fühlen sich überlastet – die Schulpsychologin hat kaum Kapazitäten frei – es ist kein Geld für die Turnhallenrenovierung vorhanden – ein „explosiver“ Elternabend steht bevor …
Informationen zur Preisträgerin: Schulmediation der MediationsZentrale München e.V. (MZM).
Sonderauszeichnung für Film „Back to the Fatherland“
Die Sonderauszeichnung des Bundesverbandes Mediation ging an den Dokumentarfilm „Back to the Fatherland“ von Katharina Rohrer, Gil Levanon und Matthias Kress (Oktober 2017).
Es geht um die Nachkriegsgenerationen in Israel, Deutschland und Österreich, die noch heute, 75 Jahre nach Weltkriegsende und Holocaust, mit den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs zu ringen haben. Zwischen den Filmemacherinnen Gil Levanon und Katharina Rohrer entwickelte sich im Laufe ihres Studiums in New York eine ungewöhnliche Freundschaft. Levanon kommt aus Israel und ist die Enkelin eines Holocaust Überlebenden, Rohrer aus Österreich mit Familienvorfahr als Nazi-Offizier. Der Film „Back to the Fatherland“ erzählt die völlig unterschiedlichen Blickwinkel beider Familien. Ihre Schicksale sollen zugleich die Menschen in Israel, Österreich und Deutschland miteinander verbinden und Begegnungen unterstützen.
Nominierte Projekte waren:
- Boat People Projekt: In verschiedenen Theaterproduktionen des Freien Theaters Göttingen geht es um Diversität, die sich im Programm, künstlerischen Teams und Projektpartner*innen widerspiegelt.
- Concilify: Tomás Herrmann, Jan Erik Peršolja und Jonathan Huntenburg entwickeln das Start-Up namens Concilify. Es soll zukünftig B2B-Konflikte an Wirtschaftsmediatoren vermitteln.
- Mediatorenpool Deutsche Bahn: Der interne DB-Pool ist in zehn Jahren von 15 auf 180 Mediatorinnen und Mediatoren angewachsen und steht für eine aktive, institutionelle Konfliktbearbeitung.
- Dispute Resolution Comparison Tool: Das Online-Tool DiReCT hilft, das am besten geeignete Konfliktbeilegungsverfahren bei B2B-Streitigkeiten auszuwählen (RTMKM).
- Dialogging: Ein durch Mitarbeiter*innen selbstorganisiertes integriertes Konfliktmanagementsystem der DB Systel GmbH.
- Konfliktmanagement Lufthansa: Seit sechs Jahren gibt es eine Betriebsvereinbarung mit dem Ziel, eine eigenverantwortliche Konfliktlösung zu verfolgen.
- No-Name Initiative: Nni dialogue ist eine Dialog-Form, die systemische Stimmen – anstatt individueller – in die Kommunikation einbringt (Jonelle Naude).
- Online Mediation Bundesverband Mediation: Die BM-Fachgruppe beschäftigt sich mit Chancen und Herausforderungen der Online Mediation, die seit der Corona-Pandemie großen Zuspruch erfährt.
- RePair-Café: In RePair-Cafés treffen sich Menschen, um kaputte Gegenstände zu reparieren. Johanna Quendt und Nikolaus Weitzel interpretieren RePair-Cafés für „kaputte“ Beziehungen neu, die es über Konfliktgespräche zu „reparieren“ gilt.
- Digital8.ai: Es fördert ein Kennenlernen der Lebenswelten zwischen Generationen. „Digital Immigrants“ (vor 1981 geboren) lernen dank Digital8.ai von den „Digital Natives“.
- SKAT: Das Systemische Konfliktanalysetool basiert auf Umfrage-Analyse. SKAT hilft den Befragten, Konflikte besser zu verstehen und eigene Veränderungen herbeizuführen (Dr. Jörg Ascher).
- SteG – Stelle für Gemeinwesenmediation: SteG vermittelt in München kostenfreie Mediationen bei Nachbarschaftskonflikten.
- VIS-ANA-SYN-Methode: Diese Methode ist für komplexe Problemlagen geeignet. Ein Einzelfaktor kann zu überraschenden Wirkungen auf den Gesamtzustand führen (Jürgen Wagner, Thomas Boeger).
Quelle: Bundesverband Mediation e.V., Berlin.
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