Berlin – Das Wirtschafts- und Energieministerium des Landes Brandenburg weist in einer aktuellen Pressemitteilung darauf hin, dass ein Mediationsfond für Konfliktbeilegungen im Bereich der erneuerbaren Energien zur Verfügung gestellt wurde. Damit nimmt Brandenburg eine Vorbildfunktion ein.
Wirtschaftsminister: Stockende Gespräche in Gang setzen
Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist erklärtes Ziel der brandenburgischen Landesregierung. Dies geht aber nicht immer ohne Konflikte vonstatten, denn der Ausbau zieht Veränderungen in Natur, Landschaften sowie Ökosystemen und mitunter im Umfeld der Anwohner nach sich. An den jeweiligen Projekt-Standorten müssen oft die Interessen von Bürgerinnen und Bürgern sowie die des Natur- und Klimaschutzes miteinander in Einklang gebracht werden.
„Damit die Energiewende auch bei uns in Brandenburg gelingt, brauchen wir gute Lösungen und das geht nur gemeinsam“, unterstreicht Brandenburgs Wirtschafts- und Energieminister Jörg Steinbach in der Presseerklärung. „Miteinander zu reden ist bei Konflikten ein erster wichtiger Schritt. Damit stockende Gespräche wieder in Gang kommen, fördern wir als Land die Unterstützung durch spezialisierte Mediatoren und Mediatorinnen.“
Es stehen bis zu 10.000 Euro für Mediationen zur Konfliktbeilegung rund um den Ausbau der erneuerbaren Energien zur Verfügung.
Gut geschult: Mediatorinnen und Mediatoren des KNE-Pools
Konfliktparteien können die Unterstützung des Mediatorinnen- und Mediatoren-Pools des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende (KNE) in Anspruch nehmen. „Miteinander statt übereinander zu reden, so kommen wir in der Energiewende weiter“, davon ist auch Michael Krieger, KNE-Geschäftsführer, überzeugt und berichtet von zahlreichen guten Erfahrungen in Brandenburg. „Auf Infomärkten, in Einzelgesprächen oder bei Bürgerversammlungen geht es darum, Themen zu diskutieren, die die Menschen vor Ort bewegen, von Lärm über den Naturschutz bis hin zu Sichtachsen. Das gelingt unseren Mediatorinnen und Mediatoren sehr gut“, betont Michael Krieger.
Die Mediatorinnen und Mediatoren moderieren bei Bedarf die Diskussionen, identifizieren die Probleme und halten die Lösungen und Vereinbarungen für die Konfliktbeteiligten schriftlich fest.
Die Mitglieder des KNE-Mediatorenpools sind speziell in Fachfragen und möglichen Streitfragen rund um den Ausbau der erneuerbaren Energien geschult und stehen allen Konfliktparteien als neutrale Vermittler zur Verfügung. Die Erstberatungen führt zunächst das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende durch. Danach übernehmen spezialisierte Mediatorinnen und Mediatoren die Konfliktbeilegung.
Fortbildungen zu Naturschutz und Energiewende
Die Erfahrungen aus konkreten Projekten zum Ausbau der erneuerbaren Energien zeigen, dass professionelle Moderation und Mediation erfolgreich zur Klärung und Konfliktbeilegung beitragen können. Für eine optimale Unterstützung hat das KNE breitgefächerte Fortbildungen für professionelle Mediatorinnen und Mediatoren durchgeführt. Dort wurde fundiertes Wissen über das Spannungsfeld von Naturschutz und Energiewende vermittelt. Die Schwerpunkte lagen dabei auf den Besonderheiten des Artenschutzes sowie den typischen Konfliktlinien bei Planung und Genehmigung von Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien. Mit den Mediatorinnen und Mediatoren wurde auch der methodische Umgang mit häufig auftretenden Akteurskonstellationen in besonderer Weise trainiert.
Alle im Pool des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende aufgeführten Mediatorinnen und Mediatoren haben diese Fortbildung erfolgreich abgeschlossen. In persönlichen Portraits werden auf der KNE-Website deren Arbeitsstandorte und Tätigkeitsschwerpunkte beschrieben.
Die rund 50 Mediatorinnen und Mediatoren des KNE-Pools bieten ihre Dienste und spezielle Kompetenz nicht nur in Brandenburg sondern im gesamten Bundesgebiet an.
Quelle: „Energiewende in Brandenburg: Mediationsfonds des Landes steht bereit“, Pressemitteilung des Wirtschafts- und Energieministeriums Brandenburg, Juli 2022;
Irene Seidel: „Ausbau der Solar- und Windenergie: Kompetenzzentrum hilft bei Konfliktlösung – Interview“, Jahrbuch Mediation, Februar 2020.
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